Patrick Cothias kommt am 31. Dezember 1948 in Paris zur Welt.
Es ist bloß ein Gerücht, dass der Szenarist stets voller Neid auf seine zeichnenden Kollegen schaut, weil er seine Ideen lieber selbst umsetzen würde, ihm dazu aber das künstlerische Können fehlt. Der Beweis: Patrick Cothias’ erste Auszeichnung ist nämlich im Jahr 1973 der Grand Prix Nicolas Goujon für seine Zeichenkünste. Trotzdem entscheidet sich das 24-jährige Talent danach für eine Karriere als Szenarist und lässt seine Ideen lieber von anderen ins Reine zeichnen – darunter bekannte Namen wie Loisel, Griffo und Adamov, mit dem er später unter anderem den ersten Zyklus von Der Wind der Götter anfertigt.
In den 70er-Jahren erscheinen seine Frühwerke zunächst in Heften wie Pilote, Pif Gadget und Métal Hurlant – sogar für das französische Micky-Maus-Magazin arbeitet er eine Zeit lang. Anfang der 80er-Jahre fasst er mit seiner vielleicht bekanntesten Serie Les 7 vies de l’Épervier (dt. Die 7 Leben des Falken bei Carlsen) beim französischen Verlag Glénat Fuß, der für mehr als zwanzig Jahre seine publizistische Heimat wird. Cothias entwickelt sich schnell zu einem der produktivsten Szenaristen seiner Zeit, wobei es ihm das Genre des historischen Comics besonders angetan hat. Auch den Kritikern bleibt sein erzählerisches Talent nicht verborgen: Für seinen One-Shot Trafic und die Serie Le Lièvre de Mars (dt. Ich komme vom Mars bei Comicplus) erhält er Auszeichnungen in Angoulême.
Mitte der 90er-Jahre flirtet der gefragte Vielschreiber vermehrt mit dem Asterix-Verlag Dargaud, bei dem er einige neue Serien unterbringen kann. Aber auch bei Glénat ist Cothias nach wie vor aktiv und führt bei seinem Hausverlag zur gleichen Zeit mit Le Fou du Roy (dt. Des Königs Narr bei Kult Editionen) einen weiteren Ableger des Falken ein.
Nach der Jahrtausendwende fährt Cothias seinen Ausstoß etwas zurück und versucht sich an gänzlich neuen Projekten, indem er zusammen mit einem Co-Autor eine Romanreihe starten möchte. Sein erster Vorstoß in dieser Richtung steht allerdings unter keinem guten Stern und es kommt bald zu Differenzen mit Glénat. Daher erscheinen seine neuen Comicserien aktuell beim französischen Verlagshaus Bamboo.
Seine erstaunliche Produktivität und sein erzählerisches Talent machen Patrick Cothias zu einem bedeutenden zeitgenössischen Vertreter des französischen Comics.